Das Ende der fünften Amtsperiode des Bremer Rates für Integration von Zaher Habib (langjähriges Mitglied)
Am 26. August 2025 fand die letzte Plenarsitzung des Bremer Rates für Integration statt – ein Meilenstein, der nicht nur das Ende einer Amtsperiode markiert, sondern auch ein Symbol für einen Neuanfang nach turbulenten Monaten darstellt. Claudia Schilling, Senatorin für Soziales, Arbeit, Frauen und Sport, übergab feierlich die Urkunden an die scheidenden Mitglieder und würdigte deren unermüdlichen Einsatz und die vielen Hürden, die sie in dieser Zeit überwunden hatten. In ihrer Rede betonte sie: „Die vergangenen vier Jahre waren herausfordernd, integrationspolitisch wie gesellschaftlich. Umso mehr möchte ich mich für Ihre konstruktive Arbeit, Ihre Expertise und Ihre kritischen Impulse bedanken. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, die bremische Integrationspolitik weiterzuentwickeln.“
Vom „Ausländerbeirat“ zum „Bremer Rat für Teilhabe und Diversität“
Der Bremer Rat für Integration wurde am 19. Januar 2005 gegründet – damals noch als Nachfolger des Ausländerbeirats. Schon zu Beginn war klar: Es ging nicht nur um das Thema „Ausländer“, sondern um die Gesellschaft im Ganzen. Der neue Name, der den Wandel von „Ausländerarbeit“ zu gesellschaftlicher Integration symbolisieren sollte, war nicht nur ein formaler Akt – er setzte ein Statement. Der Rat wollte Brücken bauen und den Dialog fördern, statt auf Grenzen zu fokussieren.
Sein zentrales Ziel war es, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zu fördern. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Rat zu einem wichtigen Beratungsgremium für die Politik und Verwaltung in Bremen und Bremerhaven – und ein unermüdlicher Akteur im gesellschaftlichen Diskurs.
Einige der wichtigsten Meilensteine
Der Rat, der ehrenamtlich arbeitet und bisher aus 64 Mitgliedern bestand, war immer ein Sprachrohr für die migrantische Zivilgesellschaft. Diese Vielfalt, die in den Mitgliedern und ihren Institutionen widerspiegelt wird, hat den Rat zu einem entscheidenden Akteur gemacht, wenn es darum ging, Integration und Teilhabe als gesellschaftliche Werte zu etablieren.
Die fünfte Amtsperiode – Herausforderungen und Neuanfang
Die fünfte Amtsperiode des Rates begann unter schwierigen Vorzeichen. Kurz nach der Wahl des neuen Vorstands machten sich Spannungen bemerkbar – und das nicht nur hinter den Kulissen. Trotz des Migrationshintergrunds vieler Vorstandsmitglieder fehlte es an Erfahrung im Umgang mit den komplexen Themen der Migrationsarbeit. Was folgte, waren hitzige Auseinandersetzungen, die schließlich auch an die Öffentlichkeit gelangten. In diesen turbulenten Zeiten stand die Arbeit des Rates auf der Kippe, und einige wichtige Vorhaben konnten nicht wie geplant umgesetzt werden.
Doch was als Krise begann, mündete in einen bemerkenswerten Neuanfang. Statt zu resignieren, zeigten die Mitglieder des Rates eine beeindruckende Entschlossenheit. Kurz nach dem Rücktritt des gesamten Vorstands wurde ein neuer, kleinerer Vorstand gewählt, der aus nur drei Personen bestand. Dieser Schritt war der Beginn einer grundlegenden Neuausrichtung: Der Fokus lag nun verstärkt auf Zusammenarbeit und kollegialem Austausch, was die Entscheidungsfindung enorm stärkte.
Eine der größten Herausforderungen in dieser schwierigen Phase war die Suche nach einer Lösung für die strukturellen Probleme des Rates. Doch die Unterstützung kam schnell und unerwartet. Auf Initiative des Rates und mit der Hilfe der Senatorin für Soziales sowie dem zuständigen Referat wurde eine erfahrene Fachkraft zur Seite gestellt. Diese Unterstützung erwies sich als Schlüssel zum Erfolg. In intensiven Workshops und Gesprächen entwickelten die Ratsmitglieder gemeinsam neue Konzepte und Strukturen, um die kommenden Herausforderungen besser zu meistern.
Ein wichtiger Schritt war die Überarbeitung der Satzung und die Einführung einer neuen Geschäftsordnung. Doch nicht nur die inneren Strukturen wurden auf den Prüfstand gestellt: Der Name des Rates, der lange als Symbol für Integration stand, wurde ebenfalls einer dringenden Überarbeitung unterzogen. „Bremer Rat für Integration“ wurde zum „Bremer Rat für Teilhabe und Diversität in der Migrationsgesellschaft“, kurz: „ Bremer Rat“.
„Dieser neue Name ist nicht nur ein Logo, sondern ein Ausdruck der Realität, die uns umgibt“, erklärte ein Ratsmitglied in der abschließenden Sitzung. „Es geht nicht nur um Integration – es geht um Teilhabe, um das Erkennen und Fördern von Vielfalt in unserer Gesellschaft.“
Mit dieser Neuausrichtung ging die fünfte Amtsperiode des Rates zu Ende. Doch der Übergang ist nicht abrupt: Bis zur Wahl des neuen Vorstands bleibt der alte Vorstand weiterhin im Amt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Am 3. September 2025 werden die neuen Mitglieder des Rates vom Unterausschuss des Senats ausgewählt. Die konstituierende Sitzung der sechstenAmtsperiode findet im November 2025 statt.
Was bleibt, ist ein bleibendes Vermächtnis: Der Bremer Rat hat in den vergangenen Jahren nicht nur die politische Landschaft geprägt, sondern auch den gesellschaftlichen Dialog über Vielfalt und Teilhabe auf eine neue Ebene gehoben. Besonders in den schwierigsten Momenten der Krise zeigte sich, dass aus den tiefsten Turbulenzen oft neue Chancen entstehen – Chancen, die den Weg für die kommende Amtszeit ebnen.
„Es war nicht einfach“, sagte ein Mitglied des neuen Vorstands in der letzten Sitzung, „aber genau diese Herausforderungen haben uns als Rat gestärkt.“ Und tatsächlich: Die fünfte Amtsperiode des Bremer Rates für Integration hat einmal mehr gezeigt, dass aus Krisen auch große Chancen erwachsen können. Der Rat ist nun besser aufgestellt, mutiger in seiner Haltung und entschlossener als je zuvor, die Themen Teilhabe und Diversität in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.
In einer Zeit, in der Veränderung ständig ein Thema ist, wird der Bremer Rat für Teilhabe und Diversität weiterhin als Leitbild für den Dialog in einer vielfältigen Gesellschaft stehen – ein Ort, an dem nicht nur Probleme besprochen, sondern Lösungen gefunden werden. Denn das, was heute wie eine Herausforderung erscheint, ist morgen vielleicht schon der Grundstein für den Erfolg.
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